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Camps de Gurs 22.X.41

Meine Lieben alle und lb. Margot!

Nun sind wir schon ein Jahr hier und haben nur

Ein einziges Mal direkte Nach[rich]t von Euch. Wieso

Ist das, denn viele andere haben schon oft Nachricht von

Dort. Auch unseren Rotkreuzbrief vom 31.VII. hier abge-

gangen. Habt Ihr anscheinend nicht erhalten. Lb. Nelli

sandte uns Eure lb. Zeilen, dir Ihr am 14.5. an sie ge-

schrieben habt und kamen Ende August bei uns an.

Habt Ihr denn keine Nachricht von Uns ? Wir ha-

ben doch so oft schon geschrieben. Hoffentl[ich] seid ihr alle

gesund ? Unber. sind wir es jetzt auch und lb. Bübchen

Hat sich wieder gut erholt. ? ist auch sehr gewachsen.

Es sollte schon die ganze Zeit in ein Kinderheim kommen,

aber es hat noch nicht geklappt. Lb. Papa ist seit Sonntag

verlegt nach Ilot A Baraque 7, das ist die Arbeitscom-

pagnie und so ist er am Abend von 5-7 Uhr frei und können

wir uns wenigstens jeden Tag d.h. abends sehen und sprechen.

Von U.S.A. haben selten Post, die einzige Verbindung

mit draußen ist eben mit Tante Bella. Sie lebt ca.

600 km von hier und schrieb uns, daß sie Euren

25 Wortebrief erhalten hat. Lb. Margot, wie geht es in

der Nähschule ? Kannst du schon alleine was

nähen ? Wie hätte sich l. Oma darüber gefreut.

Wir waren auf Ihrem Grab auch bei Tante Rosalie und

Tante Rickchen und Oma Rosa. Es waren an Not…?

schon ca. 800. Da muß man zufrieden sein, wenn

man gesund ist. Warum schreibt uns l. Onkel

Abraham nie ? Hoffentl[ich] ist er gesund und wie geht

es Dir lb. Recha ? Mache Dich nur nicht so ab.

G[ottes] W[ille] lenkt sich bald alles z[um] Guten. Von l. Ludwigle

hören wir ja G[ott] s[ei] D[ank] gut, nur eben um Euch alle

sind wir stets in Sorge, bitte gebt uns bald Ant-

wort und wenn es nur eine Karte ist. Was machen lb.

Paul, lb. Rosel und die Kinderchen ? Bleibt gesund,

wir denken oft an Euch und an lb. Kind, bleibe gut und

brav, denn hier traf ich ehemalige Mitschülerinnern

von Dir aus ...[überstempelt] wie die sich

aufführten. ... [überstempelt] Kassel und von

deren Mutter .... [überstempelt] Herzl[iche] Grüße und Küsse und alles,

alles Gute Eure Tilli und Mutter.

[am Rand:]

Ecrit en allmend !

Written in german !

[Handschrift von Friedrich Rapp:]

M[eine] L[ieben] ! Heute am 24.X. jährt sich

unser Hiersein und leider noch keine

Aussicht auf Fortkommen. Ich hoffe

Euch alle gesund und verstehe nicht,

dass wir so wenig v[on] Euch und Dir lb.

Margot hören. Schreibt doch

öfters auch über das Rote +.

Transkription von Claudia Buggle

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