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Auszug aus dem Buch: Die Juden in Altenburg - Stadt und Land. woher kamen sie und wo sind sie geblieben von Ingolf Strassmann (ISBN: 3.937517-11-1)

Das Leben der Familie Sternberg in Meuselwitz:

Die Familie Sternberg wohnte um 1928 in der Querstraße 8 (heute Lutherstraße). Schmied, Schmuel (Samuel) Riegler vel Sternberg (vel=alias) betrieb um 1907 in Meuselwitz ein Handelsgeschäft.

Er kam vermutlich um 1906/07 aus Galizien als oder mit Bergarbeitern hier her. Diese wohnten zur Untermiete oder in Bergwerkswohnstätten (o.g. Buch Seite 125)

Als Schriftführer unterschrieb er [Schmuel/Samuel Sternberg] das Versammlungsprotokoll des "Agudat-Achim"-Vereins vom 21. März 1909, das in einer holprigen Sprache von Hand aufgeschrieben wurde. 1912 heitatete Schmuel Sternberg Frau Rosa Malka Ruchel Grünberg, genannt Rudich. Ihr Vater war der Bergarbeiter Chajim Rudich, der im März 1909 Gründungsmitglied des "Agudat-Achim"-Vereins war. (...)In der Zeit ab 1912 bis 1921 sind in Meuselwitz die drei Kinder Max, Zilla und Rolf Theobald Sternberg, Rolf geboren. Max besuchte das Realgymnasium in Altenburg, Zilla und Rolf die Realschule in Meuselwitz. Wie aus verschiedenen Schriften zu lesen ist und nach Zeugenaussagen, waren die drei Sternberg Kinder besonders begabt. Nach dem Ableben des Vaters im Alter von nur 48 Jahren um 1927, er ist in Leipzig bestattet (AF-1, Abt. II, R33, Nr. 210), sorgte die Mutter als Handelsvertreterin für den Familienlebensunterhalt. So konnte sie die bessere Schulbildungihren Kindern ermöglichen. Der Antrag der Familie Sternberg von Oktober 1928 auf die deutsche Staatsangehörigkeit ist drei Wochen später nachdrücklich abgelehnt worden. Das Bittschreiben der Frau Sternberg an den Landrat, ihr Gesuch doch noch anzunehmen, scheiterte.

Ab 1936 wohnten die Sternbergs in Altenburg, Zeitzer Straße 21. Max kurierte um 1938 seine Tuberkulose in Davos/Schweiz aus. Zilla und Rolf konnten Anfang 1939 nach England flüchten.

Mai 1942 wurde Ruchel Sternberg, damals 54 Jahre alt, mit 16 weiteren Personen von Altenburg nach Bezyce zur späteren Vernichtung in Majdanek oder Belzec deportiert. (o.g. Buch Seite 70 - die Schweiz und Englang gelten auch als Fluchtziele der Familie, siehe Seite 117).

Weitere Hinweise aus o.g. Buch (Seite 107):

378 Sternberg, Samuel Schmiel 188_(?) in Draczynetz geboren, 1927 verstorben wohnhaft in Meuselwitz, Querstraße 8

379 Sternberg, Malke Ruchel geb. Grünberg 06.06.1888 in Broskoutz geboren, wohnhaft in Meuselwitz, Querstraße 8, nicht überlebt

380 Sternberg, Max 07.12.1912 in Meuselwitz geboren, wohnhaft in Meuselwitz, Querstraße 8, überlebt

381 Sternberg, Zilla 10.06.1914 in Meuselwitz geboren, wohnhaft in Meuselwitz, Querstraße 8, überlebt

382 Sternberg, Rolf Theobald 15.05.1921 in Meuselwitz geboren, wohnhaft in Meuselwitz, Querstraße 8, überlebt.

Seite 110 zu "Jüdische Familien im Altenburger Land und deren Gewerbe":

Sternberg Rachel (ohne Beruf) Zeitzer Straße 21 Posamenten- und Weisswarenhandel (Das Vermögen ist nach der Deportation verfallen)

Anmerkung: Zeitweise wird diese Adresse auch als Wohnandresse angegeben (Stadtarchiv Meuselwitz).

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