Über judenfeindliche Verhaltensweisen in Weinheim um die Jahrhundertwende äußerte sich Fred Hirsch am 28. November 1962 in einem Schreiben an die Stadt Weinheim:
"Aber um die Jahrhundertwende hat sich das politische Klima geändert, teils, wie allgemein in Deutschland, unter dem Einfluß des Hohenzollern-Preußischen Militarismus, und in Weinheim besonders durch das Treiben der Studentenverbindungen, durch den Wachenburggeist. Sie werden vielleicht erstaunt sein, wenn ich Ihnen sage, daß während meiner Gymnasiumzeit in Weinheim in meiner Klasse jahrelang eine völlige Spaltung zwischen den jüdischen und christlichen Mitschülern bestand. Dieser Zustand mußte der Schulleitung bekannt sein, aber es wurde nichts dagegen unternommen. In jener Zeit war in Weinheim die "Kasinogesellschaft" der gesellschaftliche Mittelpunkt. Wer in Weinheim gesellschaftlich etwas galt, war Mitglied. Juden jedoch waren unerwünscht."
Erschienen in Weinheimer Geschichtsblatt 38; "Die Stadt Weinheim zwischen 1933 und 1945"; Stadtverwaltung Weinheim Az. 370/4 (Stehende Registratur Nr. 2283)