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Nachruf Dr. Moritz Pfälzer

In der letzten Nummer dieses Blattes haben wir von Dr. Moritz Pfälzer, Weinheim, in seiner Eigenschaft als Mitglied des Oberrats Abschied genommen. Ein tragisches Geschick hat es gefügt, daß diesem Abschied von dem Lebenden schon in dieser Nummer der Nachruf für den Dahingegangenen folgen muß. Wohl wußten seine Freunde und Mitarbeiter, daß der scheinbar so kräftige Mann von einer schweren Krankheit heimgesucht war. Aber wir alle hofften, daß seine starke Natur über die Krankheit siegen werde, und daß ihm noch manche Jahre des Schaffens in kleinerem Kreise oder der Erholung vergönnt seien. Diese Hoffnung ist nicht erfüllt worden, und am 8. März 1936 wurde Dr. Pfälzer von seinem langen Leiden erlöst. Was er der badischen Landessynagoge und dem Oberrate gewesen ist, ist in den Abschiedsworten, die ihm in der letzten Nummer dieses Blattes gewidmet waren, gesagt worden. Einen letzten ergreifenden Ausdruck fand die Verehrung und Liebe für den gütigen Menschen, für den pflichtbewußten, unermüdlichen Arbeiter und Kämpfer für Judentum und Judenheit bei der Beisetzung, die am 11. März stattfand.

Der stimmungsvolle Garten beim Hause des Verewigten, wo die Feier stattfand, konnte die Zahl der Leidtragenden kam fassen. Konferenzrabbiner Dr. Grünewald, Mannheim, gab eine treffende Charakteristik des Lebens und der Persönlichkeit. Der Vorsitzende des Oberrats, Prof. Dr. Stein, würdigte insbesondere die hervorragende Tätigkeit in Oberrat und Synode. Synagogenrat Arthur Hirsch dankte in bewegenten Worten der aufopfernden Arbeid des gahingegangenen Vorstehers der Gemeinde Weinheim. Ein Vertreter seiner Berufskollegen, der Lehrer des Bezirks, des Vereins zur Wahrung der Interessen des gesetzestreuen Judentums und zahlreiche Redner, darunter insbesondere Rabbiner Dr. Horowitz, Frankfurt, nahmen noch schmerzbewegten Abschied von dem Freunde.

Auf dem ehrwürdigen Bergfriedhof seiner Heimatgemeinde Hemsbach, dem immer seine besondere Fürsorge und Liebe gegolten hat, fand das, was an Moritz Pfälzer sterblich war seine letzte Ruhe.

aus: Verordnungblatt des Oberrats der Israeliten Badens, Nr. 1, 1936.

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